Unglaublich, unfassbar - Highlander drehen schon
verloren geglaubtes Spiel 3 in den letzten 10 Minuten
Selbst mit einem Tag Abstand fällt
es schwer zu realisieren, was im letzten Drittel des dritten
Spiels des Play-Off-Viertelfinals zwischen den Highlandern
und dem TV Augsburg passiert war.
Mit 1:5 lagen die Highlander zurück.
Abgesehen vom 1:0 durch Falk Elzner, einem Lattenkracher
von Fabian Wortmann und einem ungenutzten Breakaway von
John Versteeg hatten die Gastgeber offensiv nichts zuwege
gebracht. Während es im ersten Drittel eine sehr
zerfahrene und unruhige, ja unattraktive Partie war, die
mit 0:0 in die erste Pause ging, blühten die Augsburger
nach dem Highlander-Treffer im Mittelabschnitt auf und
nahmen das Spiel komplett in die Hand. Innerhalb von 10
Minuten demontierten die Schwaben die Highlander-Hintermannschaft
geradezu und gingen mit 5:1 in Front. Das 5:1 fiel gar
bei Highlander-Überzahl. Die Sauerländer waren
schwer angeschlagen. Die Mannschaft am Boden und die Zuschauer
konsterniert.
Mit dem Mute der Verzweiflung kamen die
Lüdenscheider zurück aus der Kabine. Als Matti
Stein in der 43. Minute und Alexander Wille in der 44.
Minute das 2:5 und das 3:5 gelangen, keimte so etwas wie
Hoffnung auf. Augsburg war aber immer noch feldüberlegen
und hatte nur eine Minute später das 3:6 durch Fettinger
parat. Als den Gästen dann erneut in Unterzahl sogar
das 3:7 durch Gläsel gelang, hatten die Augsburger
die Highlander zum zweiten Mal auf die Matte geschickt.
Jetzt sah alles nach einem K.O. aus. 4 Tore in 12 Minuten?
Sicherlich nicht unmöglich - aber der TV Augsburg
wirkte zu stark, zu ballsicher. Hatte den emotionalen
Vorteil mit zwei geschossenen Unterzahltoren und dem vermeintlichen
Genickschlag nach einer aufkeimenden Aufholjagd komplett
auf seiner Seite und überhaupt im gesamten Spiel
kaum mehr als 5 Großchancen zugelassen.
Doch die Highlander sollten sich noch
einmal aufrappeln, um in einem Schlussakt aus leidenschaftlichem
Kampf und verzweifeltem, uneingeschränkten Einsatz,
durch ultimatives Highlander-Play-Off-Hockey, das Unmögliche
doch noch möglich machen.
Als Robert Eefting in Überzahl in
der 50. Minute zum 4:7 traf, keimte der kleine Hoffnungsfunke
wieder ein wenig auf. In der 54. Minute war es erneut
Eefting, der das 5:7 besorgte und den Zuschauern und der
Mannschaft signalisierte - hier geht heute noch was. Es
folgte allerdings ein weiterer Rückschlag. Bei 55:18
kassierte Matti Stein 2 Minuten wegen Haltens. Augsburg
drückte, doch die Highlander-Defensive um Goalie
Jonas Mohr klärte mehrfach in höchster Not.
Mit voller Besetzung machten nun die Highlander wieder
Druck. Augsburg wirkte in der Defensive völlig deplatziert
und nach Wille-Querpass stand der zweite Holländer,
John Versteeg, völlig frei und brachte den Ball zum
6:7 im Tor unter (56:56). Vorangetrieben von einer nun
unbeschreiblichen Geräuschkulisse, erhöhten
die Highlander die Wechsel-Schlagzahl noch einmal und
warfen nun alles nach vorne. Als Tim Bruch den Ball vors
Tor brachte, Andre Bruch seinen eigenen Abpraller in unnachahmlicher
Manier aus der Luft ins Tor drosch und damit das 7:7 in
der 58. Minute besorgte, bebte die Halle. Nun waren es
die Augsburger, die stehend K.O. waren. Der emotionale
Vorteil war nun vollends auf Highlander-Seite und die
ganze Halle spürte, dass die Mannschaft diesen nun
unbedingt noch in der regulären Spielzeit nutzen
wollte. Der TVA, der das Spiel über nahezu 50 Minuten
kontrolliert hatte und in der Finalserie ohne Zweifel
das technisch, läuferisch und spielerisch bessere
Team war, war nun nur noch ein Schatten seiner selbst
und hatte dem Willen der Highlander nichts mehr entgegenzusetzen.
Als Neu-Publikumsliebling Robert Eefting, dem im Schlussabschnitt
alles gelang, das Augsburger Tor umkurvte und den eingewechselten
Andreas Fuchs mit einem Schuss in die kurze Ecke überwinden
konnte, gab es auf den Rängen und auch auf der Highlander-Bank
kein Halten mehr. Die letzten 70 Sekunden tickten nun
erbarmungslos gegen den TVA und alle Versuche, doch noch
die Verlängerung herbeizuführen, wurden durch
sich in die Schüsse werfende Verteidiger und durch
einen erneut bärenstarken Mohr im Tor verhindert.
Beim Schlusspfiff fand der Lärmpegel in der Halle
noch einmal seinen Spitzenwert und es bildeten sich wild
tanzende Spielerknäuel auf dem Feld. Ende - Aus.
Die Highlander sind im Halbfinale.
An dieser Stelle möchten wir dem
TV Augsburg für das Pokalfinale, für das sich
das Team vor zwei Wochen qualifizieren konnte, viel Erfolg
und auch sonst alles Gute wünschen und uns für
eine auch zum Ende hin bemerkenswert faire Spielweise
bedanken.